Portrait

Matthias
Maurer

„Kommt mit uns zum Mond. Denn wir müssen dorthin, um auch mehr über unseren Heimatplaneten zu lernen.“

Dr. Matthias Maurer wurde am 18. März 1970 in St. Wendel im Saarland geboren. Seine Lieblingsbeschäftigungen sind: Reisen, Fotografie, Lesen, Politik und Fremdsprachen lernen. Er mag Sport, vor allem Radfahren und Wandern. Matthias Maurer hat 1989 am Gymnasium Wendalinum in St. Wendel sein Abitur gemacht. Er hat Materialwissenschaft und Werkstofftechnik an der Universität des Saarlandes, der University of Leeds, Vereinigtes Königreich, der European School for Materials Technology in Nancy, Frankreich, und der UPC Barcelona, Spanien, studiert. 1996 schloss Maurer sein Studium mit dem Ingenieursdiplom in Materialtechnik an der European School for Materials Technology in Nancy und 1998 mit zwei weiteren Ingenieursdiplomen in Materialwissenschaft und Werkstofftechnik an der Universität des Saarlandes ab. Später ergänzte Matthias diese Diplomstudiengänge im Jahr 2006 mit einem Master-Abschluss als Wirtschaftsingenieur an der Fernuniversität Hagen. 2004 erhielt Dr. Ing. Matthias Maurer seinen Doktortitel in Materialwissenschaft am Institut für Oberflächentechnik der RWTH Aachen. Seine mit Bestnote ausgezeichnete Dissertation unter dem Titel „Aluminiumschaum-Spritzschichtverbunde für den Leichtbau” wurde 2004 und 2005 mehrfach national für die hervorragende Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Werkstoffwissenschaften und Materialforschung gewürdigt. Dr. Maurer zeichnet sich für die Erfindung von mehr als 10 patentierten Anwendungen verantwortlich, von denen die Hälfte international eingetragen sind. Während seines Zivildienstes und seiner Studienzeit war Maurer als Sanitäter beim Malteser Hilfsdienst tätig. An der Universität hat er zahlreiche Wissenschaftskooperationen und Stipendienprogramme wahrgenommen, über die er in Frankreich, Spanien, im Vereinigten Königreich, in Argentinien und Südkorea umfassende internationale und kulturübergreifende Erfahrungen sammeln konnte. Außerdem arbeitete er an der Universität des Saarlandes auch als wissenschaftliche Hilfskraft an der Erforschung intermetallischer Werkstoffe für Hochtemperaturanwendungen und setzte sich für die Einrichtung einer EU-finanzierten Kooperation im Bereich Materialforschung zwischen seiner Universität und argentinischen Universitäten ein. Während er zwischen 1999 und 2004 an seiner Promotion arbeitete, war Maurer Projektingenieur und Senior-Researcher an der RWTH Aachen. Dort sammelte er wichtige Erfahrungen im Bereich des internationalen Projektmanagements. Nach Abschluss seiner Promotion nutzte Maurer die Pause, um mit einer Reise um die Welt seine kulturellen Erfahrungen und Soft-skills zu erweitern. Von 2006 bis 2010 war Maurer als Projektingenieur in einem medizintechnischen Unternehmen tätig und erforschte Werkstoffe und Techniken für die Fertigung medizinischer Einmalprodukte und Blutfilter für die Dialyse.

Matthias Maurer nahm 2008/2009 am Auswahlverfahren für ESA-Astronautinnen teil und bestand alle Auswahltests, so dass er es unter die letzten 10 schaffte. Obwohl er kein ursprüngliches Mitglied der ESA-Klasse von 2009 war, kam er 2010 zur ESA als Crew Support Engineer und Eurocom für das Columbus-Flugkontrollteam. Im Jahr 2012 übernahm Maurer eine führende Rolle in den Projekten des ESA-Astronautenzentrums zur Vorbereitung künftiger Raumfahrtaktivitäten mit neuen internationalen Partnern und zur Erweiterung des Fachwissens der ESA im Bereich der astronautischen Erforschung über die Internationale Raumstation hinaus. Im September 2014 war er Mitglied der ESA-CAVES-Expeditionscrew, in der er seine Eurocom-Fähigkeiten und seine umfangreiche Forschungs- und Entwicklungserfahrung einbrachte, während er die Eignung des Programms für die Teilnahme internationaler Partner und potenzielle Möglichkeiten für weitere EAC-Projekte prüfte. Maurer wurde im Juli 2015 offiziell in das europäische Astronautenkorps aufgenommen und schloss 2018 sowohl die Astronautengrundausbildung als auch das Pre-Assignment-Training erfolgreich ab. Im Jahr 2016 nahm Maurer an der analogen NASA-Mission NEEMO 21 teil und verbrachte insgesamt 16 Tage unter Wasser als Teil einer Crew, die Erkundungsstrategien und -werkzeuge für zukünftige Marsmissionen testete. Im August 2017 nahm er zusammen mit seiner ESA-Kollegin Samantha Cristoforetti und sieben chinesischen Taikonauten an einem Überlebenstraining auf See vor der chinesischen Küste teil. Dies war das erste Mal, dass ausländische Astronautinnen zur Teilnahme an einem chinesischen Training eingeladen wurden. Zwischen 2017 und 2019 nahm Maurer weiterhin an geologischen Feldtrainings im Zusammenhang mit der künftigen Erforschung des Mondes teil, und im März 2018 erhielt er die Zertifizierung für Außenbordeinsätze an der Internationalen Raumstation im amerikanischen Raumanzug EMU. Im ESA-Astronautenzentrum in Köln leitete Maurer vor seinem ersten Weltraumeinsatz auch die Entwicklung einer neuen ESA-Mondsimulationsanlage namens Luna.

Im Dezember 2020 wurde Matthias Maurer offiziell für seine erste Mission zur ISS mit dem Namen „Cosmic Kiss“ ausgewählt. Er ist der zweite ESA-Astronaut, der im Rahmen des Commercial-Crew-Programme der NASA vom Kennedy Space Center in Florida, USA, als Teil der SpaceX Crew-3 gemeinsam mit der NASA-Astronautin Kayla Barron und den NASA-Astronauten Raja Chari und Thomas Marshburn gestartet ist. Während seiner Zeit im Orbit unterstützte Maurer über 35 europäische und zahlreiche internationale Experimente an Bord und führte seinen ersten Außenbordeinsatz zur Unterstützung von Montage-, Renovierungs- und Wartungsarbeiten an der Internationalen Raumstation durch. Er kehrte von dieser Mission am 6. Mai 2022 nach 177 Tagen im All zurück.

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